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Geschichte unsere Heimatdorfes
 Lichenroth

 
 
  

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Veröffentlicht im Sommer 1998 in der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Männergesangvereins "Frohsinn" Lichenroth
(Autor: Jürgen Spielmann)

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Lichenroth im Vogelsberg: Ortseinfahrt

 

"Land der armen Leute", so nannte der Biebricher Wilhelm Heinrich Riehl 1867 den Vogelsberg, und Rudolf Kramer-Badoni meinte 100 Jahre später mit seinem ironischen Vergleich "Sardinien Deutschlands" noch genau dasselbe. Das Leben im Vogelsberg war bis Ende der 60er Jahre dieses Jahrhunderts sehr hart. Der steinige Boden und das rauhe Klima erbrachten in der Land- und Viehwirtschaft nur geringe Erträge. Nur wenige Straßen waren asphaltiert, und Arbeitsplätze in Industrie und Handel standen in täglich erreichbarer Nähe kaum zur Verfügung. Die Härte des Lebens zwang auch die Kinder zur Arbeit. So entwickelte sich von 1880-1960 die Sitte der "Hutekinder", die ihre schulfreie Zeit auf den Wiesen verbringen mussten. Ein schmales Zubrot konnten die Vogelsberger durch Arbeiten mit dem reichlich vorhandenen Holz verdienen, als Besenbinder, Korbflechter, Desselbretter-Macher, Löffel- und Heurechenschnitzer oder Spinnradbauer.

 
   
 

August und Elisabeth Hämel: Landwirtschaft in Lichenroth

 

August und Elisabeth Hämel, die Eltern von Rudi Hämel, auf ihrem Kartoffel- oder Runkelacker im Jahre 1937. Die Kartoffeln wurden früher bei ebener Ackeroberfläche gesteckt und erst später mit dem Kartoffelpflug gehäufelt

 

 
  


Lichenroth ist mit inzwischen 757 Jahren eine der ältesten Gemeinden des Vogelsberges überhaupt, mit derzeit 376 Einwohnern in 105 Wohnhäusern, einer Katasterfläche von 867 ha und einem eigenen Telefon-Ortsnetz mit eigener Telefonvorwahl (0 66 68) für die Orte der ehemaligen Gemeinde Oberland.  
 

 

Rudi Hämel, der Onkel von Rudi Deckenbach mit seinem Rungenwagen auf dem Rauschberg. Im Hintergrund kann man den Bahnhof von Lichenroth erkennen.

Rudi Hämel: Landwirtschaft in Lichenroth

 
Das Dorf ist ein sog. "Haufendorf", wobei sich der Ortskern im Tal auf der flacheren Westseite des Bachlaufs aus einer lockeren Anhäufung von Bauernhäusern bildet mit vielen für den Vogelsberg so typischen "Einhaus-Gebäuden", in denen früher Wohnhaus und Stall zusammen untergebracht waren.
  
 

Schüler in Lichenroth in 1911

Die Schüler und Schülerinnen von Lichenroth im Jahre 1911.
 


Erst Anfang dieses Jahrhunderts dehnte sich die Bebauung entlang der heutigen Bermuthshainer Straße in Richtung Wüstwillenroth, entlang der heutigen Völzberger Straße nach Völzberg und geringfügig auch von der Mühlgasse in Richtung Friedhof aus.
  

Dorflinde von Lichenroth

Das heutige Industriegebiet" oberhalb der B276 entwickelte sich aus Gleistrasse und Bahnhof der Vogelsberger Südbahn, die Lichenroth fast 25 Jahre zur Bahnstation machte.

Kühle Sommer und milde Winter kennzeichnen unser Klima bei einer durchschnittlichen Temperatur von 6,2 C, hohen Niederschlagsmengen (ca. 1050 mm/Jahr) und einer Vegetationsphase von nur 200-220 Tagen.

     
 


Alle Rechte an diesem Werk liegen bei seinem Urheber Jürgen Spielmann
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